Der Schapendoes

 

 

"Der Schapendoes ist ein niederländischer Hütehund, dessen Aussprache in etwa wie "Sxaapeduus" klingt und grob übersetzt "Schafs-Bauernhund" heißt.

 

Geschichte:

 

Es ist noch nicht so lange her, da wurde dieser arbeitsfreudige, wendige, intelligente Hütehund von den Hirten der niederländischen Heideprovinzen an den Schafsherden gehalten. Stets wachsam, konzentriert und selbständig arbeitend sowie blitzschnell bei der Sache, entstammte er einer reinen Arbeitszucht. Mit dem "Aus" für immer mehr Schäfer und dem Vormarsch anderer Hütehundrassen, wie z.B. dem Bordercollie, stand jedoch der Fortbestand des Schapendoes kurz vor dem Zweiten Weltkrieg auf der Kippe. Die wollte der niederländische Kynologe und Liebhaber der Zottelhunde P.M.C. Toepoel nicht zulassen und durchstöberte gezielt die niederländischen Heideprovinzen nach alten Hütehundformen. Mit diesen Hunden als Basis wurde seit 1947 mit der gezielten Rassezucht des niederländische Schapendoes begonnen. Offiziell anerkannt durch die Fédération Cynologique Internationale (FCI) wurde die Rasse 1971. Fünfzehn Jahre später fiel dann auch der erste Schapendoes-Wurf. Es bildete sich die deutsche Interressengemeinschaft Schapendoes (IGS), die diese Rasse im Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) vertritt.

 

 

Standard:

 
  • Ursprung: Niederlande bei Bussum
  • Klassifikation FCI: Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde, Sektion 1 Schäferhunde ohne Arbeitsprüfung
  • Die bevorzugte Größe (gemessen am Widerrist) liegt bei Rüden bei ca. 43-50 cm und bei Hündinnen bei 40-47 cm. Das Gewicht liegt im Durchschnitt bei ca. 14 kg - 20 kg. Es gibt jedoch auch Schapendoezen, die den Standard sowohl in der Größe als auch im Gewicht unter- oder überschreiten.
  • Der Schapendoes ist ein leicht gebauter, langhaariger Hund. Seine Bewegungen sind federnd und leichtfüßig; er ist ein bemerkenswerter Springer.
  • Die Haare sind mittellang (ca. 7 cm und in einigen Bereichen auch länger), nicht glatt, sondern leicht gewellt, dünn, trocken und mit genügend Unterwolle.
  • Eine ausführliche Standardbeschreibung kann auf der Homepage der IGS nachgelesen werden.

 

 

Charakter:

Der Schapendoes hat für gewöhnlich ein freundliches, fröhliches und temperamentvolles Wesen, ist frei von Aggression und grundsätzlich mit Freude bei der Arbeit. Mit etwas Einfühlungsvermögen und der nötigen Konsequenz lässt er sich gut erziehen und achtet aufmerksam auf seinen Menschen. Da er aber selbstständiges Arbeiten gewohnt ist, versucht er auch seinen eigenen Kopf durchzusetzen. So bekommt der pfiffige Arbeitshund schnell mit, wem er auf der Nase herum tanzen kann und wem nicht. "Schlechtes" wird ebenso schnell gelernt, wie erwünschtes Verhalten. Erziehung sollte positiv motivierend und konsequent erfolgen!!! 

Dem Schapendoes wird kaum Jagdtrieb nachgesagt, was auf Bela auch zutrifft.... Es kann allerdings schon passieren, dass ein Schapendoes einem Reh oder aufgescheuchten Hasen hinterhersetzt. Das Problem hierbei ist, dass dieses Hetzen als solches für den Hund schon selbstbelohnend ist und sollte daher von Anfang an unterbunden werden!!! Dies geht natürlich nicht ohne gut trainierten und zuverlässigen Gehorsam im Freilauf, ausreichende Beschäftigung und eine enge Bindung zu seinem Menschen. Deshalb..... wehret den Anfängen und dann wird wirklich alles gut! 

Der Schapendoes ist als Hütehund sehr dicht an seinem Menschen orientiert und entwickelt ihm gegenüber große Treue und Zuneigung. Die Kehrseite der Medaille ist, dass er ihm möglichst immer nahe sein möchte, ihm zumindest anfangs wie ein Schatten in der Wohnung folgt und nur ungerne alleine bleibt. Daher ist Zwingerhaltung bei dieser Rasse gänzlich ungeeignet! Stattdessen ist enger Familienanschluss für ihn ein Muss. Natürlich sollte auch ein Schapendoes lernen, dass Sie alleine auf  Toilette oder in den Keller gehen wollen. Und letztendlich muss auch ein Schapendoes lernen, alleine zu Hause zu bleiben. Dieses sollte von Welpenalter an langsam eingeübt, darf jedoch nicht überstrapaziert werden. Als Ziel könnten nach und nach 4 Stunden täglich und in Ausnahmefällen auch 6 Stunden anvisiert werden.

Der Schapendoes ist von Natur aus wachsam, aber nicht bissig und aggressiv. Bekannte und unbekannte Besucher werden lautstark gemeldet.... und dann überaus freudig begrüßt. Wer also einen Schutzhund sucht, sollte sich nach einer anderen Rasse umschauen!

 

Beschäftigung:

Für einen Schapendoes muss nun nicht extra eine eigene Schafsherde angeschafft werden! Seine Arbeitsbereitschaft und sein Temperament verlangen jedoch eine gezielte und ausreichende Auslastung sowohl körperlich als auch geistig. Unter geistiger Auslastung versteht man jede Tätigkeit, die von dem Hund Mitdenken, Konzentration und Zusammenarbeit mit seinem Menschen fordert. 

Schapendoezen werden heutzutage im Agility, Obedience, Dog Dance, in der Fährtenarbeit sowie bei vielen anderen Hundesportarten eingesetzt. Auch als Rettungs- oder Therapiehunde sind sie erfolgreich anzufinden. Hierbei muss natürlich auf den individuellen Charakter Rücksicht genommen werden. Viel Eifer zeigen Schapendoezen beim Erlernen von Tricks z.B. mit dem Clicker oder auch bei einfachen Gehorsamkeitsübungen. Such- und Apportierarbeiten sind ebenso beliebt. Wichtig ist, dass überhaupt etwas mit ihnen gemacht wird. Denn ein Schapendoes ist kein Hund, der einfach so nebenbei mitlaufen sollte. Mit drei kurzen Spaziergängen an der Leine um die Ecke ist es nicht getan. Und auch ein noch so großer Garten ist, in ihm alleine gelassen, kein Ersatz für den täglichen Auslauf und die Beschäftigung mit dem Hund. 

Ein grobes Durchschnittsmaß wäre beispielsweise:

  • 1-2x wöchentlich Hundeschule zum Gehorsamkeitstraining und/ oder Hundesport
  • geistige Beschäftigung: z.B. Gehorsamkeitsübungen, Kunststückchen, Clickertraining usw. in mehrere kleine Einheiten aufgeteilt und gerne auch in die Spaziergänge eingebunden
  • körperliche Beschäftigung: insgesamt ca. 1 1/2 bis 2 Stunden freie Bewegung hauptsächlich ohne Leine. Mit der nötigen Eingewöhnung laufen Schapendoezen auch gerne am Fahrrad oder neben dem Pferd.

Auslastung ist also wichtig, darf jedoch nicht übertrieben werden. Wichtig ist das richtige Verhältnis zwischen Auslastung und Entspannung! Auch Pausen sind wichtig, also Zeiten, in denen gar nichts geschieht und der Hund einfach nur abschalten und entspannen soll. Dies sollte von Welpenalter durchgesetzt werden. Versäumt man dies, erzieht man sich womöglich einen Schapendoes, der den ganzen Tag nach Beschäftigung schreit. Also bitte nicht übertreiben!

Wenn man den Bedürfnissen eines Schapendoes nachkommt, zeigt er sich von seiner eifrigen, fröhlichen und leichtführigen Seite. Ansonsten kann er sich zu einem deprimierten Hund oder auch nervösen Nervenbündel entwickeln, der sich seine eigenen Aufgaben sucht und dann unerwünschtes Verhalten zeigt. Schafft man es, ein vernünftiges Maß zwischen Auslastung und Entspannung für den Schapendoes zu finden, verhält sich ein Schapendoes im Haus ruhig und unauffällig und integriert sich in das Leben seiner Menschen.

 

 

Pflege:

Immer wieder bekomme ich von Passanten zu hören: "Der braucht aber viel Fellpflege, oder?", und jedes Mal schauen sie recht ungläubig, wenn ich dieses verneine. Hat der Schapendoes erst einmal sein Erwachsenenfell, ist die Fellpflege leichter als bei so manch anderem Langhaar- und auch Kurzhaar-Hund. Lediglich alle 2-3 Wochen wird er gründlich durchgebürstet. Dies kann dann schon eine Stunde dauern. Dafür ist die Fellpflege hiermit erledigt. Das Fell ist praktisch selbstreinigend. Baden ist daher nicht nötig, auf Shampoo sollte möglichst verzichtet werden, weil es den natürlichen Fettfilm des Haares zerstört. Shampoo ist auch gar nicht nötig, da der Schapendoes einen recht unauffälligen Eigengeruch besitzt. Meine Hündin riecht wirklich nicht nach Hund, sondern nach einem Flokati!!! Im Gegensatz zu Kurzhaarhunden verlieren Schapendoezen relativ wenig Fell, welches dann als Wollmaus in einer Ecke wiedergefunden wird und sich nicht wie bei anderen Hunderassen unwideruflich in Decken und Pullovern verankert. Der abgefallene Dreck allerdings löst sich nun leider nicht in Luft auf, sondern verteilt sich nach und nach in der Wohnung. Je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen kann dies schon recht lästig und arbeitsintensiv sein! Sollte der Hund also völlig vermatscht sein, empfiehlt es sich daher schon, ihm mit warmen Wasser zumindest die Pfoten und Beine abzuduschen.

   

Während der Junghundphase zwischen dem 9. Monat und dem 2. Lebensjahr stellt sich die Fellpflege allerdings doch zwischenzeitlich recht anspruchsvoll dar. Jetzt vollzieht sich der Wechsel vom weichen Jugendfell zum harschen Erwachsenenfell. Es verfilzt, natürlich von Hund zu Hund unterschiedlich, relativ schnell. Nun heißt es am Ball bleiben und ohne Pardon manchmal auch mehrmals die Woche bürsten. Gutmütigkeit und Bequemlichkeit kann sich hier schnell rächen.

Wir empfehlen:

* Bereits in der Welpenzeit einmal wöchentlich an das Bürsten gewöhnen. Eigentlich ist zu diesem Zeitpunkt noch keine Fellpflege nötig. Trotzdem!!! Dabei     langsam die Bürstenzeit verlängern.

* Freundlich aber bestimmt entscheiden Sie, wann das Bürsten zuende ist, nicht der Hund!

* Nasses Fell nicht trockenrubbeln, sondern lediglich mit einem Handtuch in Fellrichtung trockenstreichen.

* Das Fell zunächst gründlich mit der Bürste durchbürsten. Anschließend das Haar vom Ansatz an mit einem groben Kamm oder der Bürste kämmen.

* Stellen,an denen das Fell leichter verfilzt (unter den Achseln, hinter den Ohren), nicht vergessen.

* Möglichst vorsichtig, aber trotzdem beherzt den Anfängen wehren. Sollten einzelne Stellen trotzdem verfilzen, vorsichtig versuchen, die Verfilzungen zu       teilen.Hier bietet sich ein groben Kamm oder zur Not auch ein Entfilzungskamm an.

* Unterwolle im Sommer großzügig auskämmen.

* Das Fell zwischen den Ballen an den Pfoten kurz halten.

* Ohren und Augen regelmäßig kontrollieren und wenn nötig mit einem weichen Tuch säubern. Haare im Ohrgang werden ausgezupft, nicht geschnitten.

 

Bis auf das Fell unter den Pfoten braucht ein Schapendoes auch eigentlich nicht mit einer Schere in Berührung zu kommen. Manch einer meint seinem Hund mit einem geraden Ponyschnitt einen Gefallen tun zu wollen, es verfälscht allerdings unserer Meinung nach den Ausdruck des Hundes ungemein. Wenn man also denkt, der Hund könne nun wirklich nichts mehr sehen, empfiehlt es sich, mit einer Effilierschere den Pony leicht auszudünnen oder die Haare, die von unten nach oben die Augen verdecken, kürzer zu halten. Dabei möglichst wenig Schnitte machen, auskämmen und erst mal gucken. Gegebenenfalls kann nachgeschnitten werden."

 

(mit freundlicher Genehmigung teilweise kopiert von E. Lübben)